Die weltweiten Gewichte werden sich zu Lasten des Westens weiter deutlich verschieben.
Voraussagen über die weitere Zukunft sind mit erheblichen Unwägbarkeiten behaftet. Vor 30 Jahren etwa wären die Aussichten Japans voraussichtlich unangemessen positiv gezeichnet worden, vor 20 Jahren hätte man den anhaltenden Aufschwung Chinas unterschätzt. Voraussagen über das ein oder andere Land können deutlich danebenliegen. Das berührt aber letztlich nicht globale und welthistorische Trends. Und hiermit haben wir es zu tun. Die Länder des Südens holen auf, bereits seit Jahrzehnten.
(S. hierzu auch http://www.cwipperfuerth.de/2016/06/30/der-abstieg-des-westens/; http://www.cwipperfuerth.de/2015/06/22/brics-schafft-alternativen-zum-westlich-dominieren-finanzsystem/; http://www.cwipperfuerth.de/2015/06/13/die-wirtschaftliche-dominanz-des-westens-schwindet/; http://www.cwipperfuerth.de/2013/05/23/das-wirtschaftswachstum-der-bric-lander/; http://www.cwipperfuerth.de/2013/01/23/rangliste-der-grosten-wirtschaftsmachte/.)
Der weltweit tätige Wirtschafts- und Unternehmensberatergesellschaft „PWC“ hat hierzu kürzlich die Studie „The World in 2050“ vorgelegt. Sie ist hier pwc-world-in-2050-summary-report-feb-2017 oder auch auf der Seite www.pwc.com zu finden. PWC besitzt global intimen Einblick in die Geschäfte zehntausender bedeutender Unternehmen, sodass ihre Vorhersagen auf einem recht sicheren Fundament ruhen.
Allein China werde 2050 annähernd so stark sein, wie die USA und die 27 Staaten der EU (ohne Großbritannien) zusammen genommen.
1995 war die Wirtschaft der „G7“ doppelt so stark wie diejenige der „E7“ (Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland, Türkei). 2015 besaßen die beiden Ländergruppen eine vergleichbare Wirtschaftsleistung. Für das Jahr 2040 prognostiziert PWC, die E7 werden doppelt so stark sein wie die sieben großen westlichen Staaten.
Im weltweiten Vergleich sieht dies für das Jahr 2050 folgendermaßen aus:
Russland werde sich 2050, ebenso wie 2016, weltweit auf dem sechsten Platz behaupten können, Deutschland werde vom fünften auf den neunten Rang abrutschen. Auf dem europäischen Kontinent werde Russland somit Nummer eins.
Die Wirtschaft der Türkei werde 2050 größer sein als diejenige Frankreichs, diejenige Mexikos größer als die Großbritanniens.
Die obigen Angaben richten sich nach der Wirtschaftsstärke in Kaufkraftäquivalenten. Wenn Angaben in realen Wechselkursen zugrunde gelegt werden sieht das Bild für die Staaten den Westens günstiger aus, letztlich aber nur graduell.
Der voraussichtliche weitere Aufstieg Chinas, aber auch weiterer bevölkerungsreicher Staaten wie v.a. Indiens, Indonesiens oder etwa Nigerias wird das internationale Machtgefüge fundamental verändern. Es ist undenkbar, dass der Weltsicherheitsrat in Zukunft nicht erweitert wird. Oder sich etwa die Gewichte in den internationalen Finanzinstitutionen nicht grundlegend verändern.
Die Stimmrechte wurden im vergangenen Jahr – nach langem Zögern der USA – zwar leicht angepasst, aber das wird den aufstrebenden Ländern mit Sicherheit nicht genügen. Es stehen grundsätzliche Machtverschiebungen an.
Die in London beheimatete PWC sagt Großbritannien eine günstigere Entwicklung voraus als den Ländern der EU. Russlands Wachstumsraten werden zwar unter dem weltweiten Durchschnitt bleiben, sollen diejenigen der Länder der EU jedoch in wenigen Jahren und dann auf Dauer aber deutlich übertreffen.
Die Quellen zu den Folien 1, 2, 3 und 5 finden Sie unter www.pwc.com, The World in 2050 – Summary Report, February 2017, S. 2, 4, 2 und 8. Die Quelle der 4. Folie findet sich unter http://www.imf.org/external/np/sec/memdir/members.aspx