Russland und der Westen: Wechselseitige Bilder

Russen sehen den Westen mit großer Mehrheit nunmehr als Gegner und nicht mehr als (potenziellen) Partner.
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Gleichwohl sind zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass Russland aktiv werden sollte, um die Beziehungen mit der euro-atlantischen Welt „wieder in Ordnung (zu) bringen“.
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Russen erwarten gleichwohl aber keine neue Phase der Zusammenarbeit.
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Diese Ergebnisse fügen sich in ein langfristiges Bild ein:
Jüngere Russen betrachten den Westen mit weniger Sympathie und sind tendenziell patriotischer als ihre Eltern. Zudem wird in Umfragen deutlich: Je gebildeter der Befragte ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eine anti-amerikanische Haltung besitzt.
Diese Befunde sind bereits seit einigen Jahren recht stabil. Sie widersprechen westlichen Erwartungen.
In Deutschland ist die Situation spiegelbildlich: Die Jüngeren neigen zu einer harten Haltung gegenüber Russland, die Älteren hingegen bevorzugen Kompromisslösungen. Diesen Eindruck habe ich im Verlauf vieler Jahre durch zahlreiche Gespräche gewonnen und immer wieder bestätigt gefunden. Das bedeutet: Die Stimmung in der deutschen Gesellschaft wird im Verlauf des Generationswechsels zunehmend russlandkritischer. In beiden Ländern erstarken die Befürworter einer konfrontativen Politik.
Diese Tendenzen wirken langfristig, sie dürften eine deutsch/westlich-russische Verständigung nicht verhindern – wenn sie denn von beiden Seiten ernsthaft angestrebt wird – aber behindern.

Quellenangaben:

Folie 1: Russland-Analysen 286, S. 25, verfügbar unter: http://www.laender-analysen.de/russland/archiv.php

Folie 2: Russland-Analysen 286, S. 27, verfügbar unter: http://www.laender-analysen.de/russland/archiv.php

Folie 3: Russland-Analysen 289, S. 15, verfügbar unter: http://www.laender-analysen.de/russland/archiv.php